Ulbricht hat während seines Studiums und danach aus privaten Gründen mehrfach das Bundesland gewechselt, er arbeitete als Vertretungslehrer an unterschiedlichen Schulen (siehe auch sein Bericht "Hallo, ich bin der Neue ...", Link im Infokasten). Dabei bekam er die Schattenseiten des Bildungsföderalismus am eigenen Leib deutlich zu spüren: Für seine berufliche Flexibilität wurde Ulbricht regelrecht abgestraft, die Bundesländer erkannten Lehrtätigkeiten und Berufserfahrungen untereinander nicht an.
Unter anderem wurde in Berlin bemängelt, er habe als Vertretungslehrer ja nie ein Jahr durchgearbeitet – die Verträge in Hamburg begannen immer nach und endeten im Jahr darauf vor den Sommerferien. Die Folgen: Nicht nur hatte Ulbricht während dieser "Sommerferienlöcher" kein Gehalt wie alle anderen Lehrer bezogen; wegen des Nicht-Durcharbeitens wurde er darüber hinaus später in Berlin auch nicht höher besoldet.
Ulbrichts Brief enthält noch viele weitere Beispiele aus dem "Irrgarten des Bildungsföderalismus" – vom für das Referendariat in Hamburg fehlenden Schein, der in Baden-Württemberg nicht notwendig gewesen war, bis zur Note seines Zweiten Staatsexamens in Schleswig-Holstein, deren Kommastelle er fünf Jahre danach für seine Bewerbung als Lehrkraft in Nordrhein-Westfalen extra ausrechnen lassen musste.
Ulbrichts abschließende Bitte an Bundesbildungsministerin Schavan und die weiteren Adressaten seines Briefs: "Bitte erklären Sie mir, warum der Bildungsföderalismus nicht nur die Schüler, deren Eltern berufsbedingt das Bundesland wechseln, zu Opfern macht, sondern auch die Lehrer, die aus welchen Gründen auch immer das Bundesland wechseln. Beruflicher Stillstand wird belohnt. Das ist Politik, die der Vergangenheit angehört. Berufliche Flexibilität wird bestraft. Das darf Politik, die sich den Anforderungen einer globalisierten Welt stellen möchte, nicht zulassen."
Der vollständige Brief von Arne Ulbricht an Bundesbildungsministerin Schavan und andere steht im Infokasten rechts oben zum Download zur Verfügung.