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Berliner Lehrkräfte streiken weiter

Auch direkt nach den Sommerferien ist die Wut der Berliner Lehrerinnen und Lehrer groß. Da sich der Senat Tarifverhandlungen nach wie vor verweigert, haben heute mehr als 3.000 Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeit niedergelegt, um für eine tarifliche Eingruppierungsregelung und alternsgerechte Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Morgen könnten es sogar noch mehr werden.

„Vor nunmehr zehn Jahren hat die Politik dieser Stadt entschieden, Lehrkräfte nicht mehr zu verbeamten. Die mittlerweile mehr als 9.000 angestellten Lehrkräfte haben es satt, dass sie als Angestellte nicht ernst genommen werden", begründete die Vorsitzende der GEW Berlin, Doreen Siebernik, den Streikaufruf.

Die Verweigerungshaltung des Berliner Finanzsenators Nußbaum, mit der GEW Berlin keine Tarifverhandlungen aufzunehmen, bezeichnete Siebernik als provozierend. "Sie steht im krassen Widerspruch zur Entscheidung des Berliner Arbeitsgerichts, das im April die Rechtmäßigkeit unseres Streiks sowie unserer Streikziele bestätigt hat. Darüber hinaus hat das Arbeitsgericht Herrn Nußbaum bescheinigt, dass er sehr wohl unser Verhandlungspartner in diesem Tarifstreit ist", machte die Landesvorsitzende deutlich.

Einen Schulfrieden kann es aus GEW-Sicht nicht geben, so lange sich an der Position des Senats nichts ändert. "Denn es ist ganz klar, dass die Arbeitsbedingungen der Lehrerinnen und Lehrer die Lernbedingungen der Schülerinnen und Schüler sind. Und genau deshalb darf unser Beruf nicht krank machen“, so Siebernik.

"Wir fordern, was anderswo selbstverständlich ist"

"Mit unseren Forderungen wollen wir nichts Besonderes. Wir fordern lediglich eine Entgeltordnung, wie sie in allen anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes selbstverständlich ist", betonte die stellvertretende Vorsitzende der GEW Sachsen, Uschi Kruse, die zur Unterstützung der Berliner Kolleginnen und Kollegen auf der Abschlusskundgebung vor der Senatsinnenverwaltung sprach.

Auch der Bundesvorsitzende der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Bsirske, nahm an der um 9:30 Uhr gestarteten Demonstration teil und betonte in seiner Ansprache die Solidarität von ver.di mit den Streikaktivitäten der GEW. „Der vordemokratische Zustand, dass die Arbeitgeber einseitig die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer festlegen, muss endlich beendet werden. Wer gute Bildung will, muss Lehrkräfte nicht nur angemessen und ihrer Qualifikation entsprechend bezahlen, sondern ihnen auch das Recht einräumen, ihre Eingruppierung in freien Verhandlungen zu vereinbaren“, sagte Bsirske.

Bereits im November 2012 hatte die GEW das Land Berlin zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Nach wie vor liegen die Forderungen nach tariflichen Eingruppierungsregelungen für angestellte Lehrkräfte und tarifliche Regelungen zu alternsgerechten Arbeitsbedingungen, durch die eine Gesunderhaltung der Lehrkräfte bis ins Alter ermöglicht wird, auf dem Tisch. Im April des Jahres hat das Arbeitsgericht Berlin bestätigt, dass diese Forderungen rechtens sind und der Senat Verhandlungspartner für die Berliner Lehrkräfte ist.