LesePeter Mai 2024
Auszeichnung für eine spannende Freundschaftsgeschichte
Der LesePeter des Monats Mai geht an das Buch „Spuk im Kiosk“ von Lena Hach. Die kurzen Kapitel und die große Schrift bereiten auch nicht geübten Leserinnen und Lesern ein kurzweiliges Leseabenteuer.
Fritzi verbringt ihre Zeit am liebsten im Kiosk ihrer Großeltern – zwischen Süßigkeiten und Mangas. Doch seit kurzem geschehen merkwürdige Dinge: Himbeer-Lollis verschwinden und Stammkunden werden fiese Streiche gespielt. Fritzi und ihr bester Freund Carlos beschließen, den Kiosk in der Nacht zu bewachen - da geht der Spuk erst richtig los.
„Spuk im Kiosk“ ist ein unterhaltsames Abenteuer mit einer Mischung aus Grusel und Humor – auch für Kinder, denen das Lesen noch nicht leichtfällt. Daher geht der LesePeter des Monats Mai Mai an das Kinderbuch von Lena Hach.
In dem urigen Kiosk von Fritzis Großeltern verschwinden wie von Geisterhand jeden Tag die leckeren Himbeer-Lollies. Diesem dreisten Diebstahl wollen Fritzi und ihr bester Freund Carlos auf den Grund gehen: Sie übernachten im Kiosk − und befinden sich plötzlich mittendrin in einem humor- und fantasievollen Spukabenteuer.
Tatort: Kiosk
Mit der Beschreibung eines in die Jahre gekommenen, über Generationen hinweg geführten Kiosk, wie er wohl in jeder Klein- und Großstadt anzutreffen ist, beginnt dieser kurzweilige Kinderroman von Lena Hach. „Der beste Ort der Welt ist mitten auf dem Frankfurter Platz. Dort steht der Kiosk meiner Großeltern. Eine graublaue, wild beklebte Holzbude mit rundem Blechdach. Eigentlich bin ich nach der Schule immer hier. Dann sitze ich auf dem Klappstuhl in der Sonne, futtere Gummischlangen und begrüße unsere Stammkundschaft.“ Erzählt wird aus der Ich-Perspektive der jungen Fritzi, die den Kiosk ihrer Großeltern täglich nach der Schule aufsucht und diesen als ihr Refugium ansieht. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Fritzi die dortige Kundschaft bestens kennt. Wie beispielsweise Frau Düppel, die den Kiosk immer zusammen mit ihrem süßen Hund Schnippsel aufsucht, um sich eine Tüte Bonbons zu kaufen. Dass sie sich jedes Mal vor dem Bezahlen schon das erste Bonbon genüsslich in den Mund steckt, ärgert Fritzis Großvater sehr. Fritzi hingegen sieht das entspannter, da ihr Frau Düppel immer ein Bonbon abgibt. Doch irgendetwas scheint mit den Bonbons an diesem Tag nicht zu stimmen: Frau Düppel spuckt es mit schmerzverzerrtem Gesicht in hohem Bogen wieder aus und es landet direkt in Fritzis Gesicht. Seit diesem Tag mehren sich die Merkwürdigkeiten im Kiosk. Nicht nur, dass wieder einmal die Himbeer-Lollis über Nacht verschwinden und die Limonadenflachen in dem Kühlregal wie von Geisterhand explodieren, auch die von Fritzis Klassenlehrer gekauften Kaugummis sind manipuliert worden.
Des Nachts bei Mondenschein…
Damit die Großeltern ihre treue Stammkundschaft nicht verlieren, beschließt Fritzi zu handeln. Zusammen mit ihrem besten Freund Carlos übernachtet sie in dem Kiosk, um dem Dieb auf die Schliche zu kommen. Was die Kinder alles während ihrer Übernachtung an Kiosk-typischen Köstlichkeiten verdrücken, lässt den Leser:innen sprichwörtlich das Wasser im Mund zusammenlaufen: „Auf einmal sind wir umgeben von Chipstüten und Kekspackungen. Carlos hat den halben Kiosk leergeräumt und sich ein richtiges Menü überlegt. Weingummisalat als Vorspeise. Nachos unter einem Berg Käsesoße als Hauptspeise. Schokoladeneis mit Popcorn als Nachspeise. Dass es sich bei dem Dieb um einen vierhundertjährigen Geist namens Balduin von Felsengrau handelt, der einst von einer Zauberin mit einem Himbeerfluch belegt wurde, hätten sich Fritzi und Carlos nicht träumen lassen. Gemeinsam versuchen sie eine Lösung zu finden, den freundlichen Geist von dem Fluch zu befreien.
Fazit: Spannende und humorvolle Freundschaftsgeschichte
In dieser spannenden Freundschaftsgeschichte gelingt es Lena Hach, die kindlichen Leserinnen und Leser mit einer sehr humorvollen und bildreichen Sprache in den Bann zu ziehen. Die kurzen Kapitel und die große Schrift bereiten auch nicht geübten Leserinnen und Lesern ein kurzweiliges Leseabenteuer, ohne überfordernd zu wirken. Zum Leseverständnis tragen die wilden, frechen und kindgerechten Illustrationen von Barbara Jung bei. Mit den überaus sympathischen Figuren Fritz und Carlos hält „Spuk im Kiosk“ und zudem ein tolles Identifikationsangebot für die kindlichen Leserinnen und Leser bereit. Die Autorin hat für ihren Roman einen für die Kinderliteratur noch nicht so häufig verwendeten Handlungsschauplatz, einen in die Jahre gekommenen Kiosk, gewählt, so dass dieser Ort neue Erzählkonstellationen bereitet. Herausgekommen ist ein Page-Turner, der auch für Erwachsene zum Schmökern und Schwelgen in Kindheitserinnerungen einlädt: Denn wer vermag sich nicht an die bunten Tüten erinnern, die man sich in der Kindheit am Kiosk gekauft hat?
Die AJuM vergibt den LesePeter monatlich abwechselnd in den Sparten Kinderbuch, Jugendbuch, Sachbuch und Bilderbuch.
Lena Hach, Spuk im Kiosk, Illustrationen: Barbara Jung, Beltz & Gelberg, Weinheim 2024, 120 Seiten, ab 10 Jahren, 12 Euro, ISBN 978-3-407-81341-1