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Auch Baden-Württemberg streikt

Insgesamt 2.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen haben heute in Baden-Württemberg ihre Arbeit niedergelegt. Mittelpunkt der Warnstreiks im Südwesten war Karlsruhe mit 800 Streikenden.

Nachdem in der Bodensee-Region bereits gestern am Montag mehrere hundert Beschäftigte ihre Arbeit niederlegten, blieben am zweiten Streiktag auch in Karlsruhe und anderen Regionen Baden-Württembergs Kindertagesstätten geschlossen. Die Beschäftigten streiken für eine Gehaltserhöhung um 100 Euro plus 3,5 Prozent. Die Warnstreiks sind eine Reaktion auf die erste bundesweite Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche, bei der die Arbeitgeber in Potsdam kein Angebot vorgelegt hatten.

"Unsere Gehaltsforderung ist aus Sicht der Beschäftigten, aber auch aus übergeordnetem Interesse mehr als berechtigt", sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der GEW Baden-Württemberg in Stuttgart. "Wer dem weiterhin bestehenden Fachkräftemangel in Kindertageseinrichtungen dauerhaft etwas entgegensetzen möchte, muss die Gehälter der Erzieher/innen endlich anheben. Die sture Haltung der Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde lassen wir uns nicht bieten. Das werden unsere Mitglieder gemeinsam mit den Mitgliedern der anderen Gewerkschaften im öffentlichen Dienst den Arbeitgebern auch in Baden-Württemberg zeigen".  

Die Tarifrunde geht in der Bedeutung weit über den öffentlichen Dienst hinaus. Sie ist entscheidend für die Gehaltsentwicklung in den Kindertagesstätten und Jugendhilfeeinrichtungen der Kirchen und anderer freier Träger, die eine Gehaltssteigerung häufig übernehmen oder sich zumindest daran orientieren. Von den Beschäftigten in den Kindertageseinrichtungen arbeiten in Baden-Württemberg etwa 42 Prozent bei den Kommunen und etwa 58 Prozent bei den freien Trägern.

In Baden-Württemberg sind allerdings etwa ein Drittel der Kommunen nicht beim kommunalen Arbeitgeberverband organisiert und damit nicht an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) gebunden. Stichproben aus der GEW-Beratungspraxis legen nahe, dass Erzieher/innen häufig bis zu 300 Euro weniger verdienen als Erzieherinnen bei den tarifgebundenen Kommunen.