Seit drei Jahren lebt die fünfköpfige syrische Familie Alhameadi in Deutschland und tut alles, um anzukommen – die „E&W“ hat sie besucht. Kinder und Jugendliche aus zugewanderten Familien haben derweil weiter nicht die gleichen Chancen wie Gleichaltrige ohne Migrationshintergrund: Erfolge erzielen Schulen mit Sprachförderkonzept, die im Stadtteil verwurzelt sind und Eltern einbeziehen. Diskutiert wird noch, ob neu zugewanderte Kinder in separaten Klassen oder im Regelunterricht Deutsch lernen sollen. Damit sie später an Berufsschulen nicht scheitern, brauchen junge Flüchtlinge viel Unterstützung: Von sprachsensiblem Fachunterricht profitieren aber auch alle anderen Schülerinnen und Schüler.
„Integration führt zu Konflikten“ – und das sei gut so, sagt unterdessen der Soziologe Aladin El-Mafaalani. Wo Integration gelinge, werde mehr ausgehandelt und damit auch mehr gestritten – das bedeute aber auch mehr Teilhabe. Doch wird die Bildungspolitik den vielfältigen Herausforderungen, die eine Migrationsgesellschaft an sie stellt, gerecht? Kai Maaz, Sprecher des Nationalen Bildungsberichts, ist skeptisch. Seit 2005 bekommen Zugewanderte in Integrationskursen Deutsch und eine Einführung in die Gesellschaft vermittelt: Qualität wie Ausstattung der Kurse geraten aber immer wieder in die Kritik. Derweil mahnen unsere Gastautoren: Jede dritte Familie in Deutschland habe eine Migrationsgeschichte, das müsse sich mehr in Bereich wie Politik und Medien widerspiegeln.
Weitere Themen in der Dezemberausgabe der „E&W“:
- Lehrkräftemangel: Individuelle Förderung? Fehlanzeige
- Lehrkräftefortbildung: Stiefkind der Bildungspolitik
- AfD: „Völkische Achse dominiert“
- Politische Bildung: „Wann, wenn nicht jetzt?“
- Reform des BBiG: Berufliche Bildung vor der Neuordnung
- Herbstakademie: „Wir bekommen ein gravierendes Fachkräfteproblem“
- GEW-Delegation in Nordsyrien: Schulen für Rojava
- Simbabwe: Schule statt Plantage
- Kommentar: Licht im Advent