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Andreas Keller ist EGBW-Vizepräsident

Am zweiten Kongresstag der im EGBW vereinten europäischen Bildungsgewerkschaften standen politische Resolutionen unter anderem zum Lehrerberuf, zur Hochschulbildung und zur frühkindlichen Bildung im Zentrum. Außerdem wurde ein Arbeitsprogramm verabschiedet und der Vorstand gewählt. Ein hervorragendes Ergebnis erzielte GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller.

Fotos: Manfred Brinkmann

Neuer EGBW-Vorstand komplett
Nachdem die Delegierten am ersten Konferenztag bereits die neue Präsidentin Christine Blower gewählt hatten, waren nun die sechs Vizepräsidenten zu bestimmen. Gewählt wurden Paula Engwall (Schweden), Odile Cordelier (Frankreich), Galina Merkulova (Russland), Walter Drescher (Niederlande), Branimir Štrukelj (Slowenien) sowie der GEW-Kandidat Andreas Keller.

Dem Arbeitsprogramm des EGBW für die kommenden vier Jahre, das einmütig beschlossen wurde, sind die Aktivitäten gegen Krisenfolgen und Sparpolitik sowie gegen Privatisierung und Kommerzialisierung vorangestellt. Vorgesehen sind Maßnahmen in allen Bildungsbereichen: Von frühkindlicher Bildung bis zu Hochschule, beruflicher Bildung und lebenslangem Lernen, außerdem Lehrerbildung sowie die Bekämpfung von vorzeitigem Schulabbruch. Für einige der geplanten Programme sollen Föderanträge bei der EU-Kommission gestellt werden. Selbstverständlich wird der EGBW weiterhin die Wachstumsstrategie Europa-2020 der EU-Kommission kritisch begleiten, in dem – zumindest auf dem Papier – Bildung eine Schlüsselstellung einnimmt. Ebenso unter Beobachtung steht die europäische Gesetzgebung im Bereich Arbeitsmarkt und Sozialschutz.

Politische Resolutionen verabschiedet
Wie schon am Vortag zog sich das Konferenzthema 'Öffentliche Bildung in Zeiten der Krise' durch alle Diskussionen. Erneut schilderten Vertreterinnen und Vertreter der südeuropäischen Schwestergewerkschaften eindrucksvoll die Auswirkungen der Sparpolitik im Bildungsbereich auf die Schwächsten der Gesellschaft. Die beschlossenen Resolutionen wenden sich deutlich gegen weitere Kürzungen bei der Bildung. Gerade in der Krise sei es notwendig, mehr für Bildung zu tun, denn Bildung sei eine Investition in die Zukunft, so der Grundtenor der Resolutionen.

Weitere Kernthemen bezogen sich auf Geschlechtergerechtigkeit und auf den Kampf gegen Privatisierung und Vermarktlichung von Bildung. Ein deutliches Zeichen setzte der Kongress mit einer Resolution gegen Rassismus und Extremismus in Europa. Einstimmig verabschiedet wurden Solidaritätserklärungen mit den KollegInnen in Griechenland, in Ungarn und in Bosnien-Herzegowina. In einem Appell an die EU-ParlamentarierInnen fordern die Delegierten, dem geplanten Freihandelsabkommen der EU mit Kolumbien nicht zuzustimmen, da es einseitig Handels- und Wirtschaftsinteressen in den Blick nehme, während in Kolumbien Menschen- und Gewerkschaftsrechte mit Füßen getreten würden.

Bei einer Resolution zur Schulleitung traten unterschiedliche Traditionen bezüglich Rolle und Aufgaben von SchulleiterInnen zu Tage, insbesondere mit Blick auf die Autonomie der einzelnen Schule. Es bestand aber Konsens, dass SchulleiterInnen ausgebildete und erfahrene Lehrkräfte sein sollen und profunde Fortbildung benötigen. Eine stärkere gewerkschaftliche Einbindung der Schulleitungen sowie die Einbeziehung des Kollegiums bei Schulleitungsentscheidungen sind weitere Forderungen.

Aus deutscher Sicht besonders bemerkenswert ist die Resolution zur frühkindlichen Bildung. In dieser wird ein Master-Abschluss für alle PädagogInnen und eine Angleichung der Gehälter an andere Lehrkräfte gefordert. Auf Antrag der GEW stellte sich der Kongress hinter die Forderung nach kostenfreier frühkindlicher Bildung. Man war sich einig: Wenn Bildung ein Menschenrecht ist, dann gilt das auch für kleine Kinder, und gerade in Zeiten der Krise wird deutlich, dass freier Zugang nur bei Gebührenfreiheit gegeben ist.

Sämtliche beschlossene Resolutionen finden sich auf den Internetseiten des EGBW.