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#GEWTAG21

Andreas Keller bleibt der GEW-Experte für Wissenschaftspolitik

Andreas Keller wird weiter für unbefristete Jobs in der Wissenschaft, eine BAföG-Reform und eine bessere Grundfinanzierung der Hochschulen kämpfen. Die Delegierten des 29. Gewerkschaftstages bestätigten ihn mit großer Mehrheit im Amt.

Andreas Keller geht in eine weitere vierjährige Amtszeit: Die Delegierten des 29. Gewerkschaftstages wählten ihn am Donnerstagabend mit 90,3 Prozent der Stimmen erneut zum Leiter des Organisationsbereiches Hochschule und Forschung. Keller kritisierte in seiner Vorstellungsrede unter anderem die hohe Zahl befristeter Beschäftigungsverhältnisse an Hochschulen, die fehlenden Tarifverträge für studentische Beschäftigte und mangelnde Unterstützung für Studierende in der Coronapandemie. 

„Fast alle unsere Mitglieder werden an Hochschulen ausgebildet, daher ist es wichtig, unter welchen Bedingungen diese Ausbildung stattfindet.“ (Andreas Keller)

An den Hochschulen kämen auf eine wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. einen Mitarbeiter im Angestelltenverhältnis neun Kolleginnen oder Kollegen mit einem Zeitvertrag, der im Schnitt auch nur auf zwei Jahre befristet sei. Diese Zustände seien nicht nur „unfair und unanständig“, sondern unterminierten auch die Qualität von Lehre und Forschung. Das Hire-and-Fire-Prinzip gehe damit auch auf Kosten der Studierenden und letztlich zulasten der künftigen Pädagoginnen und Pädagogen, die an den Hochschulen studierten. „Fast alle unsere Mitglieder werden an Hochschulen ausgebildet, daher ist es wichtig, unter welchen Bedingungen diese Ausbildung stattfindet“, betonte Keller. Er bekräftigte die GEW-Forderung nach Dauerstellen für Daueraufgaben sowie verlässliche Karrierewege.

 „Wir müssen endlich die Reichen in diesem Land zur Kasse bitten.“ (Andreas Keller)

MIt dem 2010 vorgelegten Templiner Manifest habe die GEW eine Kampagne für den Traumjob Wissenschaft gestartet – und damit gezeigt, dass auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler organisiert werden könnten, wenn man als Gewerkschaft auf sie zugehe und Angebote mache. Ohne die GEW-Kampgane hätte es viele Verbesserungen nicht gegeben. Dennoch gebe es zum Beispiel im Wissenschaftszeitvertragsgesetz noch immer zu viele Schlupflöcher. „Darum müssen wir nachlegen.“ 

Weit oben auf der Agenda steht für Keller auch eine umfassende Reform des Ausbildungsförderung. 50 Jahre nach Einführung des BAföG würden nur noch 11 Prozent der Studierenden gefördert – und das auch nicht mehr als Vollzuschuss. „Viele Studierende haben dafür bitter bezahlt in der Coronapandemie.“ Stark machen will sich der Vizevorsitzende auch für einen Ausbau der Grundfinanzierung der Hochschulen. Das Kooperationsverbot in der Bildung müsse komplett aus dem Grundgesetz gestrichen werden, damit der Bund die Länder dauerhaft finanziell unterstützen könne, und das nicht nur bei der Sanierung von Schulgebäuden, sondern auch bei der Einstellung von Lehrkräften. Darüber hinaus sei eine andere Steuer- und Finanzpolitik erforderlich. „Wir müssen endlich die Reichen in diesem Land zur Kasse bitten.“

Andreas Keller (Jahrgang 1965) ist seit 2007 Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands für den Bereich Hochschule und Forschung, seit 2013 außerdem stellvertretender Vorsitzender der GEW. Seit 2012 ist er zudem Vizepräsident des europäischen Dachverbands der Bildungsgewerkschaften EGBW.
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