Der Adult Education Survey (AES) 2016 zum Weiterbildungsverhalten aller Deutschen enthält nach Ansicht der GEW alarmierende Zahlen. Zwar sei der Anteil der betrieblichen Weiterbildung mit 71 Prozent gleichgeblieben, aber: „Ein prägnant rückläufiges Ergebnis liegt hier nicht nur unter den Fachkräften vor, sondern auch unter den Un- und Angelernten (jeweils minus sechs Prozentpunkte).“ Der Anteilswert individueller berufsbezogener Weiterbildung ging um drei Prozentpunkte auf 10 Prozent zurück, derjenige der nicht berufsbezogenen stieg um drei Prozentpunkte auf 20 Prozent an. Die Teilnahmequote von Beschäftigten mit befristetem Arbeitsvertrag ging im Vergleich zum Jahr 2014 um 15 Prozentpunkte zurück.
Nach Ansicht der GEW zeichnen die Teilnahmerückgänge insbesondere bei Fachkräften und Geringqualifizierten „ein verheerendes Bild der Weiterbildungsförderung in Deutschland“. Für die Bundesfachgruppe Erwachsenenbildung steht fest, dass vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel, Digitalisierung und sozialer Spaltung der Gesellschaft „endlich ein Sprung nach vorne, sowohl in der Beteiligung an Weiterbildung als auch in der Qualität der Angebote und der Infrastruktur der Weiterbildung notwendig ist“. Die Befunde des AES verdeutlichten die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform der Förderung der Beruflichen Weiterbildung, wie sie die Gewerkschaften mit ihrer Forderung nach einem Bundesrahmengesetz schon lange verlangten.
Weitere Themen im Infoblatt Weiterbildung September 2017:
- GEW-Forderung zur Bundestagswahl: Mehr Geld in Bildung investieren und Rechtsrahmen verbessern
- Bildung für nachhaltige Entwicklung – Nationaler Aktionsplan verabschiedet
- Änderung der Beitragsberechnung bei freiwilliger Kranken- und Pflegeversicherung für Selbstständige