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625.000 US-Schüler verweigern Tests

In den USA ist es Eltern, Lehrkräften und Gewerkschaftern gelungen, die umstrittenen landesweiten Schultests zu entschärfen. 2015 weigerten sich rund 625.000 SchülerInnen landesweit, an Tests teilzunehmen.

Foto: Pixabay /CC0

US-Präsident Barack Obama hat Ende 2015 das neue Gesetz „Jeder Schüler hat Erfolg“ unterschrieben. Es schreibt vor, vielfältige Methoden zu entwickeln, um die Wirkung von Schulangeboten und den Erfolg von Schülern zu messen.  Das Gesetz ist eine Maßnahme gegen massenhafte und von kommerziellen Interessen geleitete Tests an Schulen und Konsequenz einer großen Protestbewegung im Land.

Lily Eskelsen García, Präsidentin der US-Bildungsgewerkschaft National Education Association (NEA), sagte im "E&W"-Interview, Tests und Testvorbereitungen seien geschätzt ein "840-Millionen-Dollar-Business". Die NEA habe mit mit Interesse beobachtet, "was geschah, nachdem der Eigentümer der Washington Post die Firma Kaplan gekauft hatte. Kaplan ist nach Pearson das größte Unternehmen der Test- und Testvorbereitungsbranche. Bald darauf konnte man in der Washington Post Kommentare lesen, wie wichtig Schultests sind".

Die US-Gewerkschafterin sagte, es werde zwar weiterhin jährliche Tests gebe. Die Lehrkräfte seien künftig jedoch an allen Entscheidungen beteiligt, national, bundesstaatlich und lokal. "Wir schaffen jetzt einen Baukasten aus Indikatoren, mit denen sich Lernerfolge messen lassen."

Die Tests waren unter anderem wegen ihrer Folgen für die Schulen nach einem schlechten Abschneiden umstritten: "Entweder wurde die Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer ausgetauscht. Oder der Schulleiter musste gehen und die Schule wurde in eine Charter School umgewandelt, eine staatlich finanzierte Privatschule. Oder sie wurde komplett geschlossen und die Kinder wurden auf andere Schulen verteilt. Wir schätzen, dass seit 2002 mehr als 350 Schulen wegen schlechter Testergebnisse schließen mussten", sagte Eskelsen Garcia.

Das vollständige Interview von Matthias Holland-Letz ist in der Aprilausgabe der "E&W" nachzulesen.