Zum Inhalt springen

DGB-Index Gute Arbeit 2019

60 Prozent fühlen sich nach der Arbeit ausgebrannt

Der Stress in der Arbeitswelt bleibt laut aktuellem DGB-Index Gute Arbeit auf „besorgniserregend hohem Niveau“. Mehr als die Hälfte der Befragten fühlt sich bei der Arbeit gehetzt. Der DGB fordert eine Reform des Arbeitsschutzgesetzes. 

Foto: Pixabay / CC0

Arbeiten am Limit: Viele Beschäftigte gehen morgens schon mit einem schlechten Gefühl zur Arbeit, weil das anstehende Pensum nicht oder kaum zu schaffen ist. „Die aktuellen Befunde des DGB-Index Gute Arbeit zeigen: Der Arbeitsstress bleibt auf einem besorgniserregend hohen Niveau“, sagte Gewerkschaftschef Reiner Hoffmann am Donnerstag in Berlin

Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) gibt an, sehr häufig oder oft unter Zeitdruck arbeiten zu müssen. Rund ein Drittel (34 Prozent) berichtet, in den vergangenen zwölf Monaten mehr Arbeit verrichtet haben zu müssen als noch ein Jahr zuvor. Ein Viertel der Befragten (26 Prozent) kann die geforderte Arbeitsmenge nicht in der vereinbarten Arbeitszeit bewältigen. Knapp 60 Prozent der Betroffenen fühlen sich nach der Arbeit oft leer und ausgebrannt. Nur 13 Prozent bewerten ihre Arbeitsbedingungen grundsätzlich gut. Besonders hoch ist der Anteil der Beschäftigten, die ihre Arbeit zeitlich nicht mehr schaffen, in verschiedenen Dienstleistungsberufen.

„Die allseits beschworene Fachkräftesicherung muss vor allem im Betrieb selbst anfangen – mit gesunden Arbeitsbedingungen.“ (Reiner Hoffmann)

„Arbeitsstress gefährdet die Gesundheit und darf nicht zur Regel werden. Hier liegt die Verantwortung ganz klar bei den Arbeitgebern. Sie müssen die Überlastung und die damit einhergehenden gesundheitlichen Gefährdungen der Beschäftigten vermeiden“, betonte Hoffmann. Die von Gewerkschaften abgeschlossenen Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen müssten zum Standard für alle Beschäftigten werden. „Deshalb fordern wir die Koalition auf, die Tarifbindung und die Mitbestimmung zu stärken. Die allseits beschworene Fachkräftesicherung muss vor allem im Betrieb selbst anfangen – mit gesunden Arbeitsbedingungen.“ Der DGB fordert auch eine Modernisierung des Arbeitsschutzgesetzes. 

Mit dem DGB-Index Gute Arbeit werden seit 2007 einmal im Jahr abhängig Beschäftigte zur Qualität ihrer Arbeitsbedingungen befragt. 2019 nahmen bundesweit rund 6.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aller Branchen, Berufe, Einkommens- und Altersgruppen, Regionen und Betriebsgrößen teil. Neben den jährlichen Fragen zur Arbeitsbelastung, dem Einkommen, dem Sinn der Arbeit und der Ressourcenausstattung lag der Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Arbeitsintensität und ihren gesundheitlichen Folgen.