Red Hand Day
32.600 Unterschriften für Anhebung des Rekrutierungsalters übergeben
Am internationalen Gedenktag für das Schicksal von Kindersoldaten hat das Bündnis „Unter 18 Nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“ erneut gefordert, nur noch volljährige Soldatinnen und Soldaten einzustellen.
Anlässlich des Red Hand Days, des internationalen Aktionstags gegen die Rekrutierung Minderjähriger als Soldatinnen und Soldaten, hat das Bündnis „Unter 18 Nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“ rund 32.600 Unterschriften an Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) übergeben. Die zehn Mitgliedsorganisationen, darunter die GEW, forderten damit am Mittwoch die Anhebung des Rekrutierungsalters auf 18 Jahre und das Beenden der Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen.
Die Bundeswehr stellte im Jahr 2024 einen neuen Negativrekord auf: Es wurden 2.203 minderjährige Soldatinnen und Soldaten eingestellt, so viele wie nie zuvor, obwohl dies international geächtet ist und es nur noch wenige Länder weltweit tun.
„Minister Pistorius hat im Gespräch mit uns betont, dass er unser Anliegen teilt, dass keine Minderjährigen als Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten rekrutiert werden sollten.“ (Ralf Willinger)
„Minister Pistorius hat im Gespräch mit uns betont, dass er unser Anliegen teilt, dass keine Minderjährigen als Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten rekrutiert werden sollten“, sagte Ralf Willinger von der Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes und Sprecher des Bündnisses. Jetzt müsse der Minister sein Ministerium anweisen, ab sofort nur noch volljährige Soldatinnen und Soldaten einzustellen. „Dies muss möglichst bald gesetzlich verankert werden, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart war.“
Minderjährigen Interessenten könne die Bundeswehr zivile Verträge anbieten, die im Gegensatz zu Soldatenverträgen gekündigt werden könnten. Als zivile Beschäftigte müssten sie nicht an der militärischen Kampf- und Schießausbildung mit Erwachsenen teilnehmen.
"Schulen müssen ein geschützter und ziviler Raum für Kinder und Jugendliche bleiben.“ (Martina Schmerr)
„Die Bundeswehr macht für über 35 Millionen Euro jährlich Nachwuchswerbung, so auch bei der schulischen Berufsorientierung, in Jugendmedien, auf Jugend-, Bildungs- und Computerspielmessen, in Social-Media-Kanälen und im gesamten öffentlichen Raum“, sagte Martina Schmerr von der GEW und ebenfalls Sprecherin des Bündnisses. „Das verbietet sich bei Minderjährigen kinderrechtlich und ist außerdem einseitig und irreführend, weil die Schattenseiten des Soldatenberufs regelmäßig unter den Tisch fallen.
Auch das zunehmende Engagement der Bundeswehr an Schulen sieht die GEW kritisch. „Schulen müssen ein geschützter und ziviler Raum für Kinder und Jugendliche bleiben, der Unterricht gehört in die Hände der dafür ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer!“.