3.22 Zentralabitur – das Abitur im Sinne der Vergleichbarkeit unter Erhalt der Eigenständigkeit zukunftsfest gestalten
Die GEW soll sich auf allen Ebenen gegen das bundeseinheitliche Zentralabitur einsetzen.
Wir fordern die GEW dazu auf, sich auf allen gewerkschaftlichen Ebenen gegen das bundeseinheitliche Zentralabitur einzusetzen und die Landesverbände in ihren Aktivitäten gegen das sogenannte „Bundesabitur“ zu unterstützen sowie sich die folgenden Forderungen zu eigen zu machen und sich bei der KMK und den Kultusministerien mit Blick auf entlastende Maßnahmen wie folgt zu engagieren:
- Die Kultusministerien verzichten auf ein bundesweites Zentralabitur und damit auf die Entnahme von Aufgaben aus dem IQB-Aufgabenpool. Sie verabschieden sich damit von der irreführenden Vorstellung, dass sich qualitätvolle Bildung durch immer differenziertere Vorgaben von oben verordnen ließe. Stattdessen sind für ein modernes Bildungswesen innerhalb eines demokratischen Staates Handlungsfreiräume, Eigenverantwortlichkeit und Professionalität der Bildungsakteure vor Ort entscheidend.
- Die Prüfungstermine der schriftlichen Abiturprüfung werden so festgesetzt, dass für alle Kolleg*innen ausreichend Zeit für die Korrektur der Arbeiten vorhanden ist. Nur dies sichert eine gleichbleibend hohe Qualität der Korrekturen.
- Es muss eine verbindliche und für alle entlastende Korrekturtageregelung geben, um eine Überlastung aller Kolleg*innen zu vermeiden. Die Bedürfnisse von teilzeitbeschäftigten und schwerbehinderten Kolleg*innen sind in besonderer Weise zu berücksichtigen.
- Darüber hinaus wird es den Schulleitungen ermöglicht, bei besonderen Belastungen das Zeitkontingent für die Korrektur zu erweitern.
- Teilzeitbedingte unterrichtsfreie Tage und Sonn- und Feiertage sowie Ferientage sind keine Korrekturtage. Eine längere zusammenhängende Erholungszeit muss auch in den Ferien möglich sein.
- Bestrebungen, die mündlichen Abiturprüfungen bundesweit zentralen Elementen und Strukturen zu unterwerfen, sind grundsätzlich abzuwehren.
- Die mündlichen Abiturprüfungen sind wertschätzend und schülerorientiert abzuhalten. Sie haben sich an den Fähigkeiten der Schüler*innen zu orientieren und werden vom Bemühen der Prüfenden geleitet, alle vorhandenen Potenziale der Schüler*innen zu wecken.
- Die Erfahrungen mit den Abiturprüfungen aus den Zeiten der Corona-Pandemie sind von den Kultusverwaltungen (auch übergreifend) zu evaluieren.
Die KMK wird aufgefordert, angesichts der großen Probleme bundesweit zentralisierter Prüfungstermine auf die Verwendung von Aufgaben aus dem IQB-Aufgabenpool zu verzichten. Abituraufgaben müssen unter Berücksichtigung bundesweiter Standards, regionaler Schwerpunktsetzungen sowie tradierter Aufgabenformate erstellt werden.