Tag der Arbeit
310.000 Menschen nehmen an DGB-Veranstaltungen teil
Unter dem Motto „Mach dich stark mit uns!“ haben am „Tag der Arbeit“ 310.000 Menschen an 420 Demonstrationen und Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) teilgenommen.
„Wir wollen ein Wirtschaftswachstum für gute Jobs statt noch mehr Geld für Geschäfte auf dem Rücken der Beschäftigten.“ (Yasmin Fahimi in Chemnitz)
Während der zentralen Kundgebung in Chemnitz sagte DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi: „Wir haben das Gerede satt, dass die Beschäftigten nicht genug leisten. Sie sind nicht die Ursache der Wirtschaftsschwäche – wir machen uns dafür stark, dass sie nicht die Leidtragenden werden. Wir wollen ein Wirtschaftswachstum für gute Jobs statt noch mehr Geld für Geschäfte auf dem Rücken der Beschäftigten.“ Um soziale Sicherheit und gute Arbeit zu schaffen, müssten die Arbeitgeber endlich ihren Teil beitragen. „Jetzt, da die Rahmenbedingungen durch Investitionszusagen stehen und die Energiekosten sinken, müsst ihr liefern. Sorgt für sichere Jobs, faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen. Dann sorgen die Beschäftigten mit ihrer Leistung für Wachstum und Wohlstand“, betonte Fahimi.
„Demokratie beginnt mit guter Bildung. Und gerade in der herausfordernden Zeit, in der wir leben, braucht es eine starke, stabile Demokratie.“ (Andreas Keller in Marburg)
Die GEW hat sich am „Tag der Arbeit“ dafür eingesetzt, dass aus den Sondervermögen mindestens 130 Milliarden Euro zusätzlich für den Bildungsbereich bereitgestellt werden. „Demokratie beginnt mit guter Bildung. Und gerade in der herausfordernden Zeit, in der wir leben, braucht es eine starke, stabile Demokratie“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender, bei der Kundgebung in Marburg. Er setzte sich für einen „Neustart in der Bildung“ ein: „Die kommende Bundesregierung muss eine fundamentale Wende in der Bildungspolitik hinlegen. Nur so kann die soziale und wirtschaftliche Stabilität in unserem Land wieder sichergestellt werden. Nur so kann ein Beitrag zu mehr Chancengleichheit geleistet werden.“ Der Bildungsneustart müsse bedarfsgerecht durchfinanziert und qualitativ unterlegt sein – und zwar entlang der gesamten Bildungskette: von der Kita über alle Schulformen, die Hochschulen bis hin zur beruflichen Bildung und Weiterbildung.
„Wir brauchen ein Bildungssystem, das den engen Zusammenhang zwischen Armut und Bildungserfolg entkoppelt – und nicht weiter zementiert.“ (Doreen Siebernik in Kassel)
Während der Kundgebung in Kassel sprach sich Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit, vor 1.800 Teilnehmenden für ein inklusiveres Bildungswesen in Deutschland und mehr Chancengleichheit aus: „Wir brauchen ein Bildungssystem, das den engen Zusammenhang zwischen Armut und Bildungserfolg entkoppelt – und nicht weiter zementiert. Wir brauchen ein Bildungssystem, das alle Kinder und Jugendlichen mitnimmt, niemanden zurücklässt. Dafür sind gut qualifizierte Fachkräfte in den Bildungseinrichtungen notwendig, die ausreichend Zeit haben, um alle Lernenden zu unterstützen und zu fördern. Der Fachkräftemangel sei jedoch insbesondere in den Kitas und Schulen dramatisch. „Deshalb muss es gelingen, die Arbeit im Bildungswesen wieder attraktiver zu machen! Nur dann entscheiden sich junge Menschen für lehrende Berufe. Ja, das alles kostet Geld und muss sozial gerecht finanziert werden. Darum braucht es neben dem Sondervermögen Infrastruktur eine grundsätzliche Wende für eine gerechtere Steuerpolitik“, sagte Siebernik.