2.06 Lehrkräfte entlasten, Lehrkräftearbeitszeit verhandeln
Die GEW fordert, die Arbeitszeit von Lehrkräften mit den Gewerkschaften auszuhandeln.
Die GEW fordert, dass die Arbeitszeit von Lehrkräften in freien Verhandlungen auf Augenhöhe mit den Gewerkschaften verhandelt wird, statt sie wie bisher per Gesetz oder Rechtsverordnung einseitig festzulegen.
Die GEW bekräftigt ihre Forderung, in allen Bundesländern die von den Lehrkräften geforderten wöchentlichen Unterrichtsstunden (Pflichtstunden/Deputatsstunden/Regelstundenmaße) herabzusetzen. Es muss endlich anerkannt werden, dass eine Unterrichtsverpflichtung über dem Niveau von 1900 nicht mehr haltbar ist. Nur so kann gewährleistet werden, dass alle Lehrkräfte ihren Unterricht in einer ihren hohen pädagogischen Ansprüchen genügenden Qualität vor- und nachbereiten können. Nur so können die Schutzvorschriften des Arbeitszeitgesetzes und der EU-Arbeitszeitrichtlinie eingehalten werden.
Die veränderten Bedingungen an den Schulen des 21. Jahrhunderts müssen auch bei der Arbeitszeitbemessung berücksichtigt werden – darunter der Ganztag, die Inklusion, das Arbeiten in multiprofessionellen Teams sowie die verstärkte Nutzung digitaler Lehr- und Lernmethoden. Die GEW fordert von den Landesregierungen, den Schulen und den Lehrkräften für diese wichtigen Aufgaben ein ausreichendes Zeit- und Personalkontingent zur Verfügung zu stellen.
Die GEW fordert die Dienstherren auf, in Verhandlungen mit der GEW verbindliche Regelungen zu treffen, die dazu führen, dass die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte in Teilzeit dem Umfang ihrer reduzierten Arbeitszeit entspricht. Diese Regelungen müssen den tatsächlichen Gegebenheiten und den rechtlich zwingenden Anforderungen gerecht werden.
Die GEW fordert von den Schulträgern, die Schulen stärker durch administratives und technisches Personal zu unterstützen. Dadurch können Lehrkräfte und Schulleitungen von Verwaltungsaufgaben entlastet werden, um ihnen mehr zeitlichen Freiraum für die pädagogische Arbeit zu geben.
Schulleitungsmitglieder leiden in besonderem Maße unter einer gravierenden zeitlichen Überlastung. Die GEW fordert von den Landesregierungen, deutlich mehr Entlastungsstunden für Leitungsaufgaben zur Verfügung zu stellen. An kleinen Schulen müssen mehr Funktionsstellen geschaffen werden, um die Leitungsverantwortung auf mehr Schultern zu verteilen.
Die GEW unterstützt weiterhin empirische Untersuchungen zur Analyse der Lehrkräftearbeitszeit, die die vielfältigen tatsächlichen Formen der Tätigkeiten von Lehrkräften erfasst, ihre Lebensbedingungen mit in den Blick nimmt – und z. B. nach der Anzahl der Kinder im Haushalt fragt – und nach Genderaspekten auswertet. Und die GEW unterstützt Musterverfahren, die sich gegen die systematische zeitliche Überlastung von Lehrkräften und Schulleitungsmitgliedern wenden.