Forum Offene KI in der Bildung
10 Empfehlungen für die Bildungs- und Digitalpolitik
Wikimedia plädiert für die öffentlich finanzierte Entwicklung gemeinnütziger, offener KI-Technologien für den Bildungsbereich mit Zugang für alle. Diese KI-Systeme sollten vor ihrem Einsatz in der Pädagogik unabhängig geprüft werden.
Wikimedia Deutschland hat unter dem Titel „Offene KI für alle!“ zehn Handlungsempfehlungen für gemeinwohlorientierte KI-Technologien im Bildungsbereich vorgestellt. Die drei zentralen Themen des Papiers sind „Infrastruktur und Zugang“, „Offene Bildungspraxis“ und „Grundrechte im Digitalen“. Die Empfehlungen wurden am 14. Mai in Berlin an Bildungs- und Digitalpolitikerinnen von SPD, Grünen, FDP, Union und Die Linke übergeben.
„KI-Technologien müssen gerade im hochsensiblen Bildungsbereich - wie von Wikimedia gefordert - gemeinnützig und offen sowie für alle zugänglich sein.“ (Anja Bensinger-Stolze)
Die GEW begrüßte die Vorschläge. „KI-Technologien müssen gerade im hochsensiblen Bildungsbereich - wie von Wikimedia gefordert - gemeinnützig und offen sowie für alle zugänglich sein. Das öffentliche Gut Bildung muss geschützt werden und darf keinen Profitinteressen untergeordnet werden“, betonte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule und Digitalisierungsexpertin. „Am Beispiel von ChatGPT sehen wir derzeit, wie schnell aus OpenAI ein intransparentes und hochprofitables Geschäft werden kann. Daher sollten gemeinwohlorientierte KI-Alternativen entwickelt werden, die Datenschutz und Transparenz gewährleisten.“
Konkret erarbeitete das von Wikimedia und der Bildungsexpertin und Pädagogin Nele Hirsch 2023 gegründete „Forum Offene KI in der Bildung“ folgende 10 Handlungsempfehlungen:
- Bundesländer schaffen Zugänge zu KI-Systemen für alle (kurzfristig).
- Bund und Länder fördern die (Weiter-)Entwicklung von offenen, gemeinwohlorientierten KI-Alternativen für die Bildung (mittelfristig).
- Bund und Länder stellen öffentliche digitale Infrastrukturen zum Hosten offener KI-Systeme bereit (mittelfristig).
- Bund und Länder stellen alle öffentlich finanzierten Lern- und Weiterbildungsressourcen zu KI unter freien Lizenzen zur Verfügung (kurzfristig).
- Bundesländer fördern den Aufbau von Offenheitskompetenzen im Kontext der Digital- und Medienbildung (kurzfristig).
- Bundesländer fördern eine neue Fortbildungskultur und -struktur mit offenen Formaten zum Peer-to-Peer- und Selbstlernen (mittelfristig).
- Bundesländer unterstützen die Veränderung der Lern- und Prüfungskultur (mittelfristig).
- Der Bund gewährleistet durch regulatorische Maßnahmen die Nachvollziehbarkeit von spezifischen KI-Anwendungen für Nutzende (kurzfristig).
- Bund und Länder gewährleisten Datenschutz bei der Nutzung von KI-Anwendungen in der Bildung (kurzfristig).
- Bund und Länder führen eine unabhängige KI-Prüfstelle ein (mittelfristig).
Hintergrund des Projektes
Nach der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 war schnell klar, dass der Chatbot Auswirkungen auf das Bildungssystem haben werde. Zwar wurden rasch Handreichungen zum Einsatz von KI-Anwendungen im Unterricht entwickelt, Good-Practice-Beispiele geteilt und Chancen und Risiken debattiert. Doch nach wie vor sind viele Fragen offen, auf welche die Politik Antworten finden muss – allen voran die übergreifende, wie eine offene und demokratisch gestaltete Alternative zu ChatGPT und Co. konkret aussehen könnte? Die nun vorgelegten Handlungsempfehlungen sollen dabei unterstützen.
KI-Leitfaden der GEW
Die GEW veröffentlichte bereits den KI-Leitfaden „Automatisierte Lernsysteme und KI-Anwendungen an Schulen“. Er soll Lehrkräften und Schulleitungen oder Bildungsbehörden Orientierung über Fragen geben, die gestellt werden sollten, wenn mithilfe von KI in der Schule gelernt werden soll – ob als automatisiertes und/oder adaptives Lernsystem (Learning Analytics), intelligentes Tutor-System oder generative KI wie ChatGPT.
Der Leitfaden besteht aus zwei Teilen – „Vor dem Einsatz“ und „Während des Einsatzes“ – sowie Informationen zur Beteiligung von Beschäftigtenvertretungen und Beispielen aus der Praxis. Außerdem nennt er Prüfsteine für „pädagogisch wertvolle“ technologiebasierte Lernprogramme und -settings an Schulen.
Auch die Forderungen der GEW nach Transparenz, Mitbestimmung und einer politischen Technikfolgenabschätzung im Bildungswesen werden formuliert. Aus der Bildungsgewerkschaft kam ebenfalls schon der Vorstoß nach einer KI in öffentlicher Hand.
Neben ChatGPT gibt es weitere künstliche Intelligenzen, die ähnliche Funktionen bieten. Wir haben eine Auswahl zusammengestellt-
Diese KI-Tools gibt es neben ChatGPT
ChatABC verfügt über zusätzliche Funktionen wie Teamzusammenarbeit, Prompt Library und Never-Down-Service.
ChatPDF ist eine KI-Anwendung, um PDF-Dateien hochzuladen und dann die KI zu den PDF-Inhalten zu befragen.
DeepL Write ist ein KI-Schreibassistent, der dabei unterstützt, bessere Texte zu schreiben.
Das Open-Source-Projekt GPT4All ist eine ChatGPT-Alternative, die lokal auf dem Rechner ausgeführt werden kann.
Grammarly ist ein Schreibassistent, der Rechtschreib-, Grammatik-, Interpunktions-, Klarheits- und Übermittlungsfehler überprüft und mittels KI einen Ersatz für den Fehler sucht.
Hugging Face ist eine Community, die auf Basis von ChatGPT und GPT4all eigene Sprachmodelle baut.
Microsoft Copilot ist eine Assistentenfunktion mit künstlicher Intelligenz für Microsoft-365-Anwendungen und -Dienste, Windows 11 und Microsoft Bing.
Neuroflash ist ein KI-Text- und Bildgenerator – allerdings vor allem für Marketingtexte.
Perplexity AI ist eine KI-Suchmaschine, die ähnlich wie ChatGPT funktioniert, aber auch Quellen angibt. Zudem werden unter dem Text „related“-Anfragen angezeigt.
Smodin ist ein KI-basiertes Tool für die automatische Textgenerierung. Das Tool bietet außerdem einen Plagiatscheck.
(Quellen: unterrichten.digital und Manuel Flick)
Diese Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann und soll fortlaufend ergänzt werden. Schreibt uns, welche KI-Tools ihr nutzt und in dieser Liste ergänzt werden sollen!