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GEW macht sich für „Pakt für gute Arbeit in der Wissenschaft“ stark

Bildungsgewerkschaft zu „Empfehlungen zu Karrierewegen und Personalstrukturen“ des Wissenschaftsrates

Frankfurt a.M. – „Bund und Länder müssen jetzt schnellstmöglich einen ‚Pakt für gute Arbeit in der Wissenschaft‘ auf den Weg bringen“, mahnte Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), mit Blick auf die heute vom Wissenschaftsrat (WR) vorgestellten „Empfehlungen zu Karrierewegen und Personalstrukturen im Wissenschaftssystem“ an. „Die GEW hat bereits im Frühjahr 2013 ein Förderprogramm zur Stabilisierung der Beschäftigungsbedingungen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen gefordert. Es ist gut, dass der Wissenschaftsrat diesen Vorschlag in seinen Empfehlungen aufgreift. Jetzt ist die Politik am Zug.“

„Mit einem ‚Pakt für gute Arbeit in der Wissenschaft‘ sollen gezielt Anreize gesetzt werden, damit qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine dauerhafte Perspektive in Hochschule und Forschung erhalten“, sagte Tepe. Heute hätten neun von zehn angestellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern lediglich einen Zeitvertrag, meist mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr. „Hochschulen und Forschungseinrichtungen müssen unterstützt werden, wenn sie den Anteil unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse erhöhen. Ebenso wenn sie jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über Tenure-Track-Stellen berechenbare Perspektiven in der Wissenschaft bieten“, betonte die GEW-Vorsitzende.

„Zudem ist der Bund als Gesetzgeber gefragt. Damit die WR-Empfehlungen nicht nur schöne Worte bleiben, muss die Politik die Rahmenbedingungen verändern“, unterstrich Tepe. „Der Wissenschaftsrat fordert zu Recht, dass Daueraufgaben auf Dauerstellen erledigt werden. Die Bundesregierung muss die anstehende Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes nutzen, um diesen Grundsatz verbindlich festzuschreiben. Befristungen für die Qualifizierungsphase darf es künftig nur geben, wenn der Arbeitsvertrag tatsächlich die Qualifizierung der Beschäftigten zum Inhalt hat – andernfalls bleibt dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet.“ Außerdem müssten Mindestvertragslaufzeiten definiert werden, damit die vereinbarten Qualifizierungsziele während des Beschäftigungsverhältnisses auch zu erreichen sind.

Kritisch äußerte sich die GEW-Vorsitzende zu den Vorschlägen des Wissenschaftsrates für die Postdoc-Phase: „Eine Umsetzung der konkreten Empfehlungen würde bedeuten, dass es selbst bei einem modellhaften Karriereverlauf nach der Promotion weitere zehn Jahre dauert, bis Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine unbefristete Anstellung erhalten“, erläuterte Tepe. „Das ist nicht akzeptabel. Promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind keine Auszubildenden, sondern hoch qualifizierte Beschäftigte, die eine verlässliche Absicherung verdienen.“

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