Zum Inhalt springen

Tausende demonstrieren für mehr Kitaqualität

Rund 3.500 Menschen sind in Berlin für eine bessere Bezahlung von Erzieherinnen und Erziehern, einen besseren Betreuungsschlüssel und mehr Räumlichkeiten auf die Straße gegangen. Die GEW fordert seit langem ein bundesweites Kitaqualitätsgesetz.

Die Krise in den Berliner Bildungseinrichtungen spitzt sich zu: Am Samstag gingen in der Hauptstadt rund 3.500 Menschen auf die Straße, um für mehr Kitaqualität zu demonstrieren. Sie forderten eine bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen und Erzieher, einen besseren Betreuungsschlüssel, mehr Räumlichkeiten für Kitas durch Investitionen in sozialen Wohnungsbau sowie ein zentrales Kitaplatzsuchsystem, um Eltern und Kitas zu entlasten. Die GEW Berlin prangerte auch die schlechte Bezahlung vor allem bei freien Trägern an und wies grundsätzlich auf den Erzieherinnen- und Erziehermangel hin. Die Demonstranten zogen vom Dorothea-Schlegel-Platz zum Brandenburger Tor.  

Die GEW fordert ein bundesweites Kitaqualitätsgesetz mit verbindlichen hohen Standards. Insbesondere die Fachkraft-Kind-Relation, die je nach Bundesland zwischen 1:3 und 1:14 schwankt, die Vor- und Nachbereitungszeiten sowie die Zeiten für Leitungstätigkeiten seien zu berücksichtigen. Nach dem quantitativen Ausbau der Kitas werde immer deutlicher, dass es in den Einrichtungen erhebliche Qualitätsunterschiede und -mängel gebe, sagt die Gewerkschaftsvorsitzende Marlis Tepe.

„Der Geburtsort eines Kindes darf nicht über dessen Bildungsweg entscheiden“, betont GEW-Jugendhilfeexperte Björn Köhler. Das Kitaqualitätsgesetz müsse dazu beitragen, für Kinder bundesweit vergleichbare Lebensverhältnisse zu schaffen und so die Chancengleichheit verbessern. Auch die Arbeitsbedingungen der Fachkräfte seien zu stark vom Wohn- und Arbeitsort abhängig. Neben dem Kitaausbau für eine Stärkung frühkindlicher Bildung und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie verlangt die GEW die Ausweitung des Bundesprogramms „Sprachkitas“ auf alle 40.000 Einrichtungen der frühkindlichen Bildung und Betreuung.