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Schulische Strukturen erschweren Beziehungsarbeit

Eine authentische Beziehung zwischen Schülerschaft und Lehrkräften ist nach Ansicht des Psychologen Claus Koch in der Pubertät besonders wichtig. Schule setze dagegen oft auf reine Wissensvermittlung.

Schulische Strukturen erschweren nach Ansicht von Experten die Beziehungsarbeit. "Eine Lehrkraft, die in einer Klasse 30 Mädchen und Jungen unterrichtet, kann kaum eine gute Beziehung zu jedem einzelnen aufbauen", sagt Claus Koch, bis 2015 Verlagsleiter für den Bereich Sachbuch und Elternratgeber bei Beltz und Mitbegründer des Pädagogischen Instituts Berlin, im "E&W"-Interview. Aus der Forschung sei jedoch bekannt, dass eine authentische Beziehung zwischen Schülerschaft und Lehrkräften extrem wichtig sei, gerade in der Pubertät.

In der Schule gehe es dagegen in erster Linie um Wissensvermittlung, sagte Koch weiter. In der Pubertät sei dies besonders schlecht: "Wie soll ein Jugendlicher sich abgrenzen, seine Identität entwickeln, wenn sein Gegenüber so tut, als gäbe es keine Beziehung zu ihm? Das empfindet der Jugendliche als Kränkung und Angriff. Die Folge können Rückzug und Aggression sein."

Gerade in der Pubertät seien Jugendliche besonders neugierig und begeisterungsfähig. Musik etwa spiele in der Adoleszenz eine große Rolle, viele junge Menschen entdecken ihre Liebe zu Instrumenten. "Sicher kann sich eine Schule in der Pubertätsphase nicht ausschließlich an den Interessen Heranwachsender orientieren. Aber es gibt etliche Anknüpfungspunkte, diese fürs Lernen zu begeistern", betonte Koch.

Das Interview von Katja Irle ist in voller Länge in der Märzausgabe der "E&W" nachzulesen.