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Plötzlich Sanierungsprogramm

Vor rund zehn Monaten hat die GEW ein Sanierungsprogramm für marode Schulen und Hochschulen vorgeschlagen. Mittlerweile haben alle demokratischen Parteien das Thema aufgegriffen. Die GEW fordert aber auch moderne pädagogische Konzepte.

Mehr als renovierungsbedürftig: das Physik-Institut der Uni Köln. Foto: Jürgen Bindrim

Manchmal haben Themen in der Politik Konjunktur - und niemand weiß, warum. In diesem Fall ist das jedoch nicht so: Die GEW kann mit Fug und Recht von sich behaupten, den Stein ins Rollen gebracht zu haben. Im September 2016 hat sie der Bundesregierung ein Sanierungs- und Modernisierungsprogramm für marode Schulen und Hochschulen vorgeschlagen - zum Auftakt der GEW-Initiative "Bildung. Weiter denken!" und mit Blick auf ihren Forderungskatalog für die Bundestagswahl 2017.

Kurze Zeit später veröffentlichte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine Studie, die die Mahnung der GEW bestätigte: 34 Milliarden Euro betrage der Sanierungsstau allein für die Schulen. Mittlerweile haben alle demokratischen Parteien das Thema für sich entdeckt und finden ein Sanierungsprogramm prima, selbst die CDU/CSU will sich nicht lumpen lassen. Kürzlich hat der Bund - im Zuge der Neuordnung der Finanzbeziehungen und der Lockerung des Kooperationsverbots in der Bildung - die ersten 3,5 Milliarden Euro für finanzschwache Kommunen beschlossen, die etwas für ihre Schulen tun wollen. Das ist gut, reicht aber bei weitem nicht aus.

Der Vorschlag der GEW, der Bund solle ein auf zehn Jahre angelegtes Programm starten und dafür jährlich 3,5 Milliarden Euro in die Hand nehmen, ist nach wie vor aktuell. Zumal Schulen ja nicht nur saniert, sondern auch heutigen Anforderungen genügen müssen. Moderne pädagogische Konzepte, Ganztagsangebote oder Inklusion brauchen eine ganz andere Architektur der Gebäude und Unterrichtsräume als etwa der Frontalunterricht des 19. und 20. Jahrhunderts. Zudem ist die technische Infrastruktur so auszubauen, dass Schülerinnen und Schüler im Unterricht die Medienkompetenz erwerben, die sie brauchen, um in der digitalen Welt von morgen zu bestehen. Und dann ist da ja noch der Hochschulbau: Auch in Unis und Fachhochschulen müssen Milliarden investiert werden, damit diese ihren Aufgabe gerecht werden können.