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Mit steigender Führungsebene sinkt der Frauenanteil

Der Anteil von Frauen auf dem Chefsessel bleibt gering. Im öffentlichen Dienst sind Frauen in leitenden Positionen laut Studie der Hans-Böckler-Stiftung noch seltener vertreten als in der Privatwirtschaft.

Karikatur: Katja Rosenberg

In den Chefetagen der privatwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sind Frauen immer noch stark unterrepräsentiert - gemessen am durchschnittlichen Frauenanteil an allen Beschäftigten. Das ist das Ergebnis einer neuen Analyse der Hans-Böckler-Stiftung. 2016 stellten Frauen mit 44 Prozent zwar fast die Hälfte aller Beschäftigten in privatwirtschaftlichen Betrieben. Ihr Anteil nimmt jedoch deutlich ab, je höher die beruflichen Positionen sind: Auf den oberen Führungspositionen nehmen Frauen nur noch ein Viertel aller Plätze ein.

Gemessen am Anteil weiblicher Beschäftigter im öffentlichen Dienst ist die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen dort noch ausgeprägter, wie eine weitere Studie zeigt. Zwar fällt der Frauenanteil an allen Beschäftigten mit 61 Prozent höher aus als in der Privatwirtschaft (44 Prozent). Bereits auf der zweiten Führungsebene sind Frauen im öffentlichen Dienst – gemessen am Anteil an allen Beschäftigten – indes stark unterrepräsentiert (44 zu 66 Prozent), während sie in der Privatwirtschaft auf diesen Positionen fast entsprechend häufig zu ihrem Beschäftigtenanteil anzutreffen sind (40 zu 44 Prozent). Auf der ersten Führungsebene liegt der Frauenanteil um ein Drittel (Privatwirtschaft) beziehungsweise sogar um fast die Hälfte niedriger (öffentlicher Dienst) als es ihrem Anteil an allen Beschäftigten entspricht.

Kaum Frauen in der Schulleitung

Auch an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen geht der Frauenanteil mit steigender Besoldungsgruppe zurück: Zum Stichtag 30. Juni 2016 zählte das Statistische Bundesamt bundesweit 170.540 Beamtinnen, die nach A13 bezahlt wurden (Gesamtzahl Beamtinnen und Beamte: 250.400), was einem Frauenanteil von 68 Prozent entspricht. In der Besoldungsgruppe A12 waren es 166.025 Beamtinnen (Gesamtzahl: 193.370) beziehungsweise knapp 86 Prozent. In der höchsten Besoldungsgruppe A15 waren derweil nur noch 1.100 Beamtinnen (Gesamtzahl: 3.825) und damit 28,7 Prozent vertreten. Bei den nach TV-L bezahlten Arbeitnehmerinnen ist die Differenz nicht so groß: Mit 48.290 (Gesamtzahl: 69.560) waren die meisten Frauen in E13 eingruppiert (Anteil: 69,4 Prozent), in E15 betrug die Zahl nur noch 795 (Gesamtzahl: 1.540), was einem Anteil von 51,6 Prozent entspricht. 

Nach A15 und A16 sowie E15 werden Schulleiterinnen und -leiter an weiterführenden Schulen bezahlt. In A12 sind Lehrkräfte an Grundschulen eingruppiert, A13 bekommen meist Lehrkräfte an weiterführenden Schulen. Die Personalstatistik unterscheidet allerdings nicht nach Berufen, sondern nach Aufgabenbereichen. Die genannten Zahlen beziehen sich daher grundsätzlich nicht nur auf Lehrkräfte. Es ist aber davon auszugehen, dass es sich in den Entgelt- oder Besoldungsgruppen oberhalb E9/A9 nahezu ausschließlich um Lehrkräfte handelt.