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Inklusion: GEW will Parallelsystem Schritt für Schritt aufheben

Die GEW fordert mehr Ressourcen für die Inklusion und will das Parallelsystem von Förder- und allgemeinen Schulen Schritt für Schritt aufheben. Gerungen wurde auf dem Gewerkschaftstag über jetzt notwendige Schritte.

Das Parallelsystem von Förder- und Sonderschulen sowie allgemeinen Schulen muss nach Ansicht der GEW schrittweise aufgehoben werden. "Der Transformationsprozess in eine inklusive Schule ist in den Schulgesetzen aller Bundesländer zu verankern", heißt es in dem Antrag "Es gibt keine Alternative zur Inklusion", der am Dienstagabend beim Gewerkschaftstag in Freiburg nach langer Debatte und zehn Änderungsanträgen beschlossen wurde. Das mehrgliedrige deutsche Schulsystem hemme die Umsetzung der Inklusion und vertiefe die soziale Segregation. "Inklusion ist eine Aufgabe für alle Schulen."

Konkret sieht der Beschluss des Gewerkschaftstags Folgendes vor: Alle allgemeinen Schulen sollen aus ihrem Einzugsbereich Schülerinnen und Schüler aufnehmen, die sonderpädagogischen Förderbedarf haben. Die an diesen Schulen tätigen Fachkräfte sollen alle Aufgaben von Inklusion abdecken. Medizinische Fachkräfte und Lehrkräfte für Deutsch als Zweitsprache sowie für Herkunftssprachen sind nach Bedarf einzustellen. Multiprofessionelle Teams arbeiten auf Augenhöhe zusammen mit unbefristeten Verträgen.

Unterrichtsverpflichtung und Arbeitszeit müssen Inklusionsaufgaben ermöglichen, Klassenobergrenzen sollen gesenkt werden. Statt Ziffernnoten soll es alternative Formen der Leistungsrückmeldung geben, Prüfungen müssen an ein inklusives Schulsystem angepasst werden. Pädagoginnen und Pädagogen müssen entsprechend aus- und fortgebildet werden, die Länder richten regionale Zentren für Beratung und Unterstützung ein.

Der Hauptvorstand erhält außerdem den Auftrag, zeitnah eine Bildungsfachtagung Inklusion zu organisieren.

Perspektive für Förderschullehrkräfte gefordert

Um die Verabschiedung des mehrfach modifizierten Antrags hatte es ein zähes Ringen gegeben. Der Bremer Landesvorstandssprecher Bernd Winkelmann sagte, die Beschlüsse des Gewerkschaftstages dürften nicht nur ein "Appell" sein, sondern müssten sehr konkret ausfallen. Susanne Gondermann von der Bundesfachgruppe Gesamtschulen plädierte dafür, einzelne Schritte zu nennen, "die jetzt unmittelbar nötig sind".

Intensiv diskutiert wurde über die von der Antragskommission empfohlene Streichung eines Passus, in dem es unter anderem hieß, die Landesverbände sollten sich bei Ministerien und Regierungen dafür einsetzen, LSE-Förderschulen (LSE: Lernen, Sprache sowie emotionale und soziale Entwicklung) in auslaufende Schulformen zu überführen, so dass diese "schnellstmöglich" geschlossen würden. Gundi Müller von der BFGA Sonderpädagogische Berufe kritisierte eine große Verunsicherung ihrer Kolleginnen und Kollegen: Diese bräuchten eine sichere Perspektive.

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