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Holocaust Gedenken in Auschwitz

Vertreter von Bildungsgewerkschaften aus Polen, Israel, Österreich und Deutschland haben am 26. und 27. Januar 2010 in Krakau und Auschwitz der Opfer des Holocaust gedacht.

Aus Anlass des internationalen Holocaustgedenktags am 27. Januar haben Delegationen der Gewerkschaften Histadrut Hamorim (Israel), NSZZ Solidarnosc und ZNP (Polen), GÖD ARGE Lehrer (Österreich), VBE und GEW (Deutschland) in Auschwitz gemeinsam der Opfer des Holocaust und der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die rote Armee vor 65 Jahren gedacht.

Während eines Symposiums 'Aus der Geschichte lernen - Der Beitrag der Gewerkschaften im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus' , das von der Friedrich-Ebert-Stiftung unterstützt wurde, hatten die Teilnehmer am Vortag in Krakau über die aktuelle Bedeutung des Holocaust und die Verantwortung von Pädagogen und Gewerkschaftern für eine Zukunft frei von Vorurteilen, Hass und Gewalt diskutiert.

"Der Holocaust markiert eine Zäsur und war der Bruch der Zivilisation", so der GEW Vorsitzende Ulrich Thöne. " Als Pädagogen müssen wir beides leisten: Gedenken an das Verbrechen und Erinnerung an das Leben." Mit Hinweis auf Alexander und Margarete Mitscherlich und deren Buch 'Die Unfähigkeit zu trauern' bat Ulrich Thöne: ''Unstrittig stehen wir hier als die Nachkommen der Täter. Erlauben Sie uns, dass wir mit Ihnen trauern. Wir möchten das Band der Verbundenheit aufgreifen, denn schließlich waren es auch unsere Nachbarn, unsere Kollegen, Menschen. Sie waren ein Teil unserer Gesellschaft, deren Verlust zu beklagen ist."

Joseph Wassermann aus Israel forderte, dass die Liebe zum Menschen die Grundlage jeder Erziehung sein müsse. Antisemitismus und Judenhass, so Wassermann, sind auch heute noch verbreitet und müssen energisch bekämpft werden. Er wies darauf hin, dass der iranische Präsident Ahmadinejad weiterhin den Holocaust leugne und mit der Auslöschung Israels drohe. Für den Österreicher Helmut Skala ist klar, dass Lehrer nicht nur Wissen vermitteln sollen, sondern eine Aufgabe als Erzieher haben: „Wir dürfen uns die Werteerziehung nicht aus der Hand nehmen lassen – auch nicht von der Europäischen Union, die Bildung zunehmend nur noch unter dem Aspekt der wirtschaftlichen Verwertbarkeit betrachtet.“

Der Vorsitzende des VBE, Udo Beckmann, betonte, dass die Auseinandersetzung mit dem Holocaust eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei: „Die Gesellschaft darf hier nicht aus der Pflicht gelassen werden.“ Slavomir Broniarz von der polnischen ZNP unterstrich, dass das Verbrechen des Holocaust nicht relativiert werden dürfe. Man müsse darüber nachdenken, wie die Erinnerung wach gehalten und an die nachfolgenden Generationen weitervermittelt werden könne. Auch Halina Kurpinska von der NSZZ Solidarnosc unterstrich die Bedeutung der Erinnerungsarbeit mit Schülern und Jugendlichen in Polen. Ein wichtiger Ansatz sei, gemeinsam mit jungen Menschen nach Spuren jüdischen Lebens in Polen vor 1939 zu forschen.

In einer gemeinsam unterzeichneten Erklärung bekräftigten die Vertreter der sechs Bildungsgewerkschaften aus Ländern der Opfer und Täter ihre "besondere Verantwortung, die heutige Jugend und die nachfolgenden Generationen in einer pädagogisch adäquaten Auseinandersetzung mit dem Holocaust zur Humanität, zur Wachsamkeit im öffentlichen Leben und zum friedlichen Miteinander zu erziehen."