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Gute Schule braucht gesunde Lehrkräfte

Ein von der Hans-Böckler-Stiftung und der Max-Traeger-Stiftung in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten belegt, dass der Arbeits- und Gesundheitsschutz an Schulen sträflich vernachlässigt wird.

Gutachter Prof. Kohte viele Mängel im Arbeitsschutz nach. Er kritisierte besonders die fehlenden „Gefährdungsbeurteilungen“. Diese sollen die konkreten Belastungen am Arbeitsplatz beschreiben und Lösungsvorschläge für gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen machen. Anne Jenter, für Arbeits- und Gesundheitsfragen verantwortliches Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), mahnte Länderberichte an die Bundesregierung im Rahmen einer „Nationalen Arbeitsschutzstrategie“ an.

„Wir haben dringenden Handlungsbedarf", kritisiert Jenter. Lehren sei Schwerstarbeit. Auch Gewalt an Schulen, Stress, Lärm oder mangelnde Hygiene forderten zusätzlich ihren Tribut. "Lehrkräfte leiden überdurchschnittlich oft an Burn-out, was von Erschöpfungszuständen bis zu Bewegungsstörungen oder Herzerkrankungen führen kann“, betont die Expertin. Die Folgen: Nur 15 Prozent aller Lehrkräfte können laut einer Studie bis zum 65. Lebensjahr durchhalten. 45 Prozent beantragten ihre vorzeitige Zurruhesetzung, obwohl sie empfindliche Abschläge bei Pension oder Rente hinnehmen müssen. Die Ärzte schickten 40 Prozent der Lehrkräfte vorzeitig wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand.