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Goethe-Institut: Positive Wende in den Tarifverhandlungen

Im Tarifstreit beim Goethe-Institut hat der Vorstand eingelenkt und will mit der GEW über eine zukunftsfähige Personalpolitik sprechen. Er zeigte sich offen, auch über Alternativen zu einer Erhöhung der Lehrkräftearbeitszeit nachzudenken.

'Schwarzer Freitag' am Goethe Institut Düsseldorf

Der Vorstand des Goethe-Institus (GI) will mit der GEW über eine „zukunftsorientierte Personalplanung“ verhandeln und dabei auch Themen anpacken, die in den bisherigen Gesprächen tabu gewesen sind. Darauf verständigten sich beide Seiten in der Tarifrunde am 20. November 2017. Der GI-Vorstand räumte ein, dass die Institute mit einem hohen Anteil an Vertragslehrkräften besser durch die Krise gekommen seien als jene mit sehr vielen Honorarlehrkräften. Zudem zeigte er sich aufgeschlossen, mit der GEW über Alternativen zu seiner Forderung nach einer Erhöhung der Lehrkräftearbeitszeit nachzudenken.

Ausgehend von den künftig an den GID geplanten Kursen und dem dafür notwendigen Personaleinsatz wollen die Tarifparteien sich verständigen, wie der Regelbetrieb durch eine ausreichende Zahl von Festangestellten gesichert werden könne. Auf die Agenda sollen beispielsweise auch Maßnahmen zum Gesundheitsschutz, Entlastungen für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Qualifikation und sichere Perspektiven für jüngere Beschäftigte. Worauf die Tarifparteien sich letztlich verständigen können, ist zwar noch völlig offen. Wichtig ist für die GEW aber die Bereitschaft des Vorstands, sich auf neue Themen einzulassen.

GEW fordert Entfristungen und reguläre Beschäftigung

Für diese Wende in dem seit Juli 2017 schwelenden Tarifkonflikt war auch der Prostest der Kolleginnen und Kollegen am „Schwarzen Freitag“ ausschlaggebend. Die Goethe-Institute im Inland stecken in finanziellen Schwierigkeiten, nachdem die Deutsche Rentenversicherung feststellte, dass es sich bei vielen Honorarverträgen um Scheinselbständigkeit handelt und Nachzahlungen drohen. In der Folge wurden zunächst keine Honorarlehrkräfte mehr beschäftigt und Kurse abgesagt. Für die Festangestellten bedeutete das erhebliche Mehrarbeit. Seit dem Sommer setzt das Goethe-Institut wieder Honorarlehrkräfte ein, doch zu schlechteren Bedingungen. Neu eingestellte Lehrkräfte erhalten nur befristete Verträge. In den Tarifverhandlungen forderte das Goethe-Institut, die Unterrichtsverpflichtung zu erhöhen und freie Tage zu streichen, was die GEW ablehnte. 

Die Gewerkschaft verlangt unter anderem eine Entfristung aller Vertragslehrkräfte sowie der ohne Sachgrund befristeten
Verwaltungsbeschäftigten, weitere Neueinstellungen von Vertragslehrkräften, eine tarifvertragliche Regelung für den Vorrang für reguläre Beschäftigung und den Abschluss eines Demographie-Tarifvertrags.