Zum Inhalt springen

Frühe Förderung ist Voraussetzung für Integration

Kitas, die schon inklusiv arbeiten, haben gute Voraussetzungen auch für die Integration von Flüchtlingskindern. „Die Kolleginnen sind intensiv fortgebildet in Sprachförderung und Elternarbeit", sagt der GEW-Referent für Jugendhilfe und Sozialarbeit, Bernhard Eibeck.

Hilfreich ist laut Eibeck, Netzwerke mit Jugendämtern, Familien- oder Migrationsberatungsstellen und Psychologen aufzubauen und Familien dorthin zu vermitteln. Wie viele geflüchtete Kinder bereits eine Kita besuchen, ist nicht registriert. Den Bedarf an zusätzlichen Plätzen für das laufende Jahr schätzt das Bundesfamilienministerium auf rund 80.000, die GEW auf bis zu 100.000. „Um die zugewanderten Kinder in den Kitas zu betreuen, brauchen wir 14.000 zusätzliche Erzieherstellen“, betont Eibeck. Zudem müssten der Personalschlüssel in den Kitas und die Freistellung der Leitungen verbessert werden.

Experten sind sich einig, dass die frühe Förderung und der Kontakt zu anderen Kindern Voraussetzungen für eine gelingende Integration sind. Wie alle anderen Kinder in Deutschland haben geflüchtete Mädchen und Jungen einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz ab dem vollendeten ersten Lebensjahr.

Kitas aus dem Land nicht allein lassen

Beim Spracherwerb muss den Kindern indes ausreichend Zeit gelassen werden. „Bevor Kinder in eine spezielle Sprachfördergruppe geschickt werden, sollten sie erst einmal in der Kita ankommen und die Routinen und Abläufe kennenlernen“, sagt Christa Kieferle vom Staatsinstitut für Frühpädagogik in München.

Monika Hofmann vom Kita-Projekt „Asyl“ des Diakonischen Werks Schweinfurt fordert darüber hinaus: „Wir dürfen die Kitas auf dem Land nicht alleine lassen. Gerade in der Provinz hat das Kita-Personal keine praktischen Erfahrungen mit interkultureller Kompetenz und wenig Wissen über posttraumatische Belastungsstörungen.“

Die Reportage von Michaela Ludwig über Erfahrungen von Kitas mit geflüchteten Kindern ist in der Märzausgabe der "E&W" zu lesen.