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DGB-Index Gute Arbeit: Arbeit und Pflege sind schlecht vereinbar

Jeder elfte Beschäftigte – darunter mehr Frauen als Männer – muss neben seinem Job einen Angehörigen pflegen. 71 Prozent können das jedoch zeitlich schlecht vereinbaren, wie eine Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit ergeben hat.

Die meisten Beschäftigten haben Probleme, die Pflege eines Angehörigen mit ihrem Job zu kombinieren: 71 Prozent können dies zeitlich nur schlecht vereinbaren, wie eine Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit ergab. 3,3 Millionen Menschen sind in Deutschland pflegebedürftig, etwa zwei Drittel von ihnen werden zu Hause versorgt. Jeder elfte Beschäftigte muss daher seinen Job und die Pflege eines Angehörigen unter einen Hut bringen. Frauen sind in dieser Gruppe etwas häufiger vertreten als Männer – der Anteil Pflegeverantwortlicher in Teilzeit liegt bei elf Prozent, in Vollzeit bei acht Prozent. Offenbar ist die meist von Frauen geleistete Teilzeitbeschäftigung ein Weg, um  Arbeit und Pflege zu vereinbaren. Darauf deutet auch der höhere zeitliche Umfang der Pflegetätigkeit bei Teilzeitbeschäftigten hin.

Die Befragten mit Pflegeverantwortung gaben an, dass sie pro Woche im Durchschnitt 13,3 Stunden für die Pflege aufwenden müssten. Frauen kostet dies etwas mehr Zeit: Sie leisten im Schnitt 15 Stunden für die Pflege, Männer etwa 12 Stunden. Besonders schwierig stellt sich die Vereinbarkeitssituation für vollzeitbeschäftigte Frauen dar: Hier geben 78 Prozent an, Schwierigkeiten zu haben. Für 25 Prozent ist dies sehr häufig, für 13 Prozent oft und für 40 Prozent selten der Fall. Die Werte bei den teilzeitbeschäftigten Frauen liegen deutlich darunter (14 Prozent / 14 Prozent / 41 Prozent).

Die GEW engagiert sich auch vor diesem Hintergrund für eine neue Zeitpolitik. Job, Familie, soziales Engagement, eigene Bedürfnisse: In einem erfüllten Leben brauchen wir Zeit für vieles - und diese Zeit ist oft knapp. Insbesondere für Frauen ist ein Neudenken bei der Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit gefragt. „Zeit ist ein zentrales Frauen-, Gleichstellungs- und geschlechterpolitisches Thema“, betont die Leiterin des GEW-Arbeitsbereichs Frauenpolitik, Frauke Gützkow.