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Bildungsbericht der EU-Kommission: Lehrer in Deutschland zu alt

In kaum einem anderen europäischen Land gibt es so viele alte Lehrer wie in der Bundesrepublik. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der EU-Kommission, die am Donnerstag in Brüssel vorgestellt wurden. Die "Schlüsselzahlen zum Bildungswesen in Europa", zeigen: Fast jeder zweite Lehrer in Deutschland ist über 50 und wird in den kommenden 10 bis 15 Jahren in den Ruhestand gehen.

Laut EU-Analyse gehören deutsche Grundschullehrer im europäischen Vergleich zu den ältesten. An weiterführenden Schulen werde die Bundesrepublik nur noch von Italien übertroffen. EU-Bildungskommissar Ján Figel warnt deshalb auch vor Lehrermangel in einigen Bereichen. Denn nicht nur in Deutschland auch in vielen anderen europäischen Ländern gehen in den nächsten Jahren Lehrkräfte in erheblichem Umfang in den Ruhestand.

Auch die GEW hat in der Vergangenheit immer wieder auf einen kommenden Lehrermangel hin gewiesen und bereits 2008 eine Online-Lehrerbefragung gestartet. Ergebnis der GEW-Befragung: viele Lehrkräfte in Deutschland sind nicht mehr die Jüngsten. 42 Prozent von ihnen sind älter als 50 Jahre, bei den Schulleitern sind es sogar 72 Prozent.

Der EU-Kommission bereitet jedoch nicht nur das künftige Ausscheiden der älteren Lehrer und der damit verbundene Nachwuchsmangel Sorgen. Die Kommission befürchtet, dass ein fortgeschrittenes Durchschnittsalter der Lehrer auch Auswirkungen auf die Qualität des Unterrichts haben könne. "Viele neue Lehr- und Lernmethoden werden nicht angewandt", sagt Stanislav Ranguelov, der an der Studie mitgearbeitet hat. Die Studie belege beispielsweise, dass in Deutschland nur etwa 20 Prozent der Viertklässler in Gruppenarbeit das Lesen übten. Das sei zu wenig, wie der europäische Vergleich zeige. Deshalb bräuchten gerade Lehrer im fortgeschrittenen Alter mehr Weiterbildungsmöglichkeiten.