Zum Inhalt springen

Aufruf zu Qualitätsstandards in Kitas und Kindertagespflege

Mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützen die Forderung, ein Bundesgesetz zur Verbesserung der Qualität in Kita und Kindertagespflege auf den Weg zu bringen. Ein Ziel: allen Kindern die gleichen Chancen ermöglichen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rufen die künftige Bundesregierung dazu auf, das geplante Kita-Qualitätsentwicklungsgesetz zügig voranzutreiben. Sie fordern von den politisch Verantwortlichen, einen entsprechenden Beschluss der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) „unmittelbar nach Beginn der nächsten Legislaturperiode des Bundestags in ein Gesetzgebungsverfahren einmünden zu lassen“. Mit der Aushandlung von Qualitätsentwicklungszielen in den Ländern müsse sofort begonnen werden – partizipativ, transparent und überprüfbar. Zielvereinbarungen müssten sich grundsätzlich an empirischen Standards orientieren. Die in Aussicht gestellte Mitfinanzierung des Bundes müsse strukturell abgesichert und rasch realisiert werden.

Aktuell haben knapp 120 Wissenschafterinnen und Wissenschaftler den Aufruf der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit unterzeichnet. In dem Aufruf heißt es unter anderem: „Um allen Kindern unabhängig von Herkunft und Wohnort gleiche Chancen zu ermöglichen, muss jede künftige Bundesregierung sicherstellen, dass auch in finanzschwachen Regionen ein bedarfsgerechter quantitativer und qualitativer Ausbau von Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege ermöglicht wird.“ „Quantität allein genügt nicht, wenn wir den Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege ernst nehmen wollen“, sagte Initiatorin Susanne Viernickel, Professorin für Frühpädagogik an der Universität Leipzig. Nur wenn die pädagogische Qualität stimme, profitierten Kinder in ihrer sozialen, emotionalen und kognitiven Entwicklung.

GEW fordert mehr Verbindlichkeit

Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und des Forschungsverbundes der Technischen Universität Dortmund zu Zukunftsszenarien der Kindertages- und Grundschulbetreuung in Deutschland kommt zu dem Schluss, dass der Personalmangel in Zukunft weiter stark steigen werde. Die Autorinnen und Autoren betonen jedoch, der Fokus dürfe nicht nur auf dem Fachkräftemangel liegen. Dringlicher sei es, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen und damit für mehr Attraktivität und Qualität zu sorgen.

Die GEW verlangt seit langem ein Kitaqualitätsgesetz, sieht beim geplanten Qualitätsentwicklungsgesetz aber noch Verbesserungsbedarf. Die Vorgaben für Länder und Kommunen seien nicht verbindlich, kritisiert der Leiter des Organisationsbereichs Jugendhilfe und Sozialarbeit, Björn Köhler. "Die Länder müssen alle Werkzeuge nutzen. Es kann nicht sein, dass ein Land erklären kann, ihm reiche die Leitungsfreistellung vollkommen aus und die anderen Werkzeuge der Qualitätssicherung ignorieren darf."  Die GEW fordert verbindliche Regelungen zu Arbeitszeiten, Betreuungsschlüssel sowie Fort- und Weiterbildungen.